Den Ätna bezwungen

Montag, 20.06.2016

Heute war die Nacht um 07:00 vorbei, denn die Bezwingung des Ätna stand für heute auf dem Programm.

Die Adresse des Rifugio Sapienza, wo wir starten wollten, hatte ich gestern Abend schon raus gesucht. Dort ( ca. 2000 m ü. n. N.)kamen wir um kurz vor 9 an und meldeten uns erst mal bei den Bergführern, um auch sicher auf die Tour mitgenommen zu werden. (Eine Voranmeldung ist leider nicht möglich). Nachdem die Formalitäten erledigt waren gingen wir erst mal Frühstücken, bevor es dann um 10:30 los ging.

Zuerst ging es 250 Höhenmeter mit der Seilbahn hoch

und anschließen mit einem Allrad-Bus auf 2900 m.

Dort versammelte Rasario ( unser Führer) seine Schäfchen für erste Erklärungen. Er sagte, dass er IMMER voran geht und wir sehr langsam bergan laufen. Allerdings legte er ein Tempo vor, dass mir Angst und Bange wurde, ob ich das schaffe. Nach 200 m blieb er stehen und schaute sich um. Da war mir klar, dass er nur sondiert hatte wer der/die Schwächste in der Gruppe war. Eine kleine knutschkugelige Schottin ( Umfang = Körpergröße) hatte eindeutig die größten Schwierigkeiten, so dass er sie nach vorne holte, damit sie immer bei im laufen sollte.

Im Endeffekt hat er sie die Hälfte des Weges hoch gezogen, sonst hätte sie es nicht geschafft. Kurz vor dem Rand des Hauptkraters mussten wir dann unsere Helme aufsetzten ( Für den Fall von Eruptionen!!!!). Was die da aber helfen sollten war mir schleierhaft. Außerdem meinte er noch, dass wir auf Grund von austretenden Gasen am Besten durch die Nase atmen sollten. Wenn wir keine Luft mehr bekämen sollten wir nicht in Panik den Berg hinunter rennen, sondern uns in seiner Nähe aufhalten. Auch das hielt ich für übertriebenen Aktionismus um uns dumme Touris zu beeindrucken. ABER er hatte Recht. Es stank gewaltig und die Gase brannten in den Augen und der Nase.
Für Jürgen war es besonders schlimm, da seine Schleimhäute wegen seiner Erkältung eh schon in Mitleidenschaft gezogen waren. Aber auch ich war um jeden frischen Windhauch dankbar.

Nach den ersten Fotos gingen wir am Kraterrand entlang und noch ein Stück weiter bergauf, bis wir auf 3301 m (laut Polar-Pulsuhr) waren. Auch wenn das ganze wahnsinnig beeindruckend war, waren wir doch froh als wir den Weg nach unten antraten.


Der Abstieg war lustig und hat echt Spaß gemacht. Er ging über ein Aschefeld. Am besten kam man voran, wenn man einen Schritt machte, die Fersen in den Berg drückte und sich rutschen lies.

1 Schritt und man war 3 m weiter.
Auch hier hatte unsere Schottin größte Probleme, denn sie hatte Angst zu stürzen und den Berg runter zu kugeln. Für alle anderen war es Fun pur.

Als aber auch sie endlich sicher auf relativ ebener Fläche war machten wir erst mal Pause um den mitgebrachten Proviant zu essen.


Zurück an der „Berghaltestelle“ des Busses entschied sich die Schottin zur Seilbahn zurück zu fahren, während wir anderen wie geplant zu Fuß absteigen wollten. Eigentlich war geplant durch das Valle del Bove zu wandern, wegen aufziehender Wolken führte uns Rosario aber einen anderen Weg zurück.

Hierbei zeigte er uns den Lavaabfluß des Ausbruchs von 2003 und führte uns auch mitten durch. Der restliche Abstieg verlief dann relativ unspektakulär. Das war aber auch gut so, denn obwohl es nur knapp 8km Gehstrecke waren, verließen uns langsam unsere Kräfte. Mit Sicherheit ein Tribut an die Höhe.
Zurück an der Hütte der Bergführer erhielt dann jeder noch ein Urkunde(handgezeichnete Karte des Ätnas mit Unterschrift von Rosario).

Im Hotel haben wir uns erst mal den Dreck abgeduscht und uns etwas ausgeruht.

Zum Essen wollten wir heute nicht so weit laufen und sind nur über die Straße ins Restaurant Valentino, was bei Tripadvisor ganz gute Kritiken bekommen hatte. Für uns war es leider der Reinfall par excellence. Jürgens „Scaloppine al Marsala“ war so süß, dass man es eigentlich als Dessert hätte servieren können. Mein „Cotaletta alla Milanese“ war nicht wie von mir erwartet ein mit Käse überbackenes Kalbskotelett sonder ein vor Fett triefendes Wiener Schnitzel. Bääh. Ich denke da muss ich bei Tripadvisor einen entsprechenden Kommentar abgeben. Vielleicht hätten wir besser Pizza oder Pasta genommen.